Hämorrhoiden Ratgeber

Topische Behandlung von Hämorrhoiden & Operation

Hämorrhoiden Behandlung

  • Selbstmedikation – eine Option?
  • Topische Behandlungsformen
  • Kortikosteroide & Lokalanästhetika
  • Andere Behandlungsformen
  • Operationsmethoden werden zunehmend schonender

Selbstmedikation – eine Option?

Viele Betroffene helfen sich bei Verdacht auf ein Hämorridalleiden erst einmal selbst. Doch Vorsicht, wenn keine gesicherte Diagnose vorliegt.
Prinzipiell gilt: Vor jeder Therapie steht die gesicherte Diagnose. Krebs oder andere ernsthafte Erkrankungen müssen vor dem Beginn der Behandlung eines Hämorridalleidens definitiv ausgeschlossen werden. Mehr noch: Erkrankungen am Enddarm sind für gewöhnlich chronisch und bedürfen einer individuellen Therapie, die dem Schweregrad der Symptome angepasst sein muss. Selbst naturheilkundliche Mittel können unerwünschte Nebenwirkungen haben oder manchmal zu allergischen Reaktionen führen.

Bei Blutungen oder anhaltenden Beschwerden am Darmausgang sollten Sie umgehend zum Arzt gehen. Je eher Sie Ihren Arzt aufsuchen, desto besser stehen die Chancen, dass Sie Ihr lästiges Problem schnell wieder loswerden.

Topische Behandlungsformen

Die Diagnose ist gestellt, jetzt geht es darum, die lästigen Symptome so schnell wie möglich loszuwerden. Cremes, Salben oder Zäpfchen können Ihnen dabei helfen.

Unter einer topischen Therapie versteht man die örtliche Anwendung eines Arzneimittels, zum Beispiel in Form von Cremes oder Zäpfchen. Topische Therapien sind in der Regel nebenwirkungsärmer als Therapien zum Einnehmen, weil sie ihre Wirkung nur in einem umschriebenen Bereich des Körpers entfalten. Sie werden zur Behandlung der Symptome beim Hämorridalleiden eingesetzt und lassen sich anhand ihrer Wirkungsweise in unterschiedliche Kategorien einordnen (siehe Tab.1). Zu den Medikamenten, die schnell und nachhaltig gegen Juckreiz, Brennen, Entzündungen und Ekzeme wirken, gehören die Kortikosteroide.

Kategorien Beispiele Wirkung
Adstringierende (zusammenziehende) Substanzen Hamamelis, Bismutgallat Trocknen die Haut im Analbereich aus und mildern so kurzzeitig Brennen, Juckreiz und Schmerzen
Analgetika Menthol, Kampfer, Wacholderteer Wirken kurzzeitig kühlend und deshalb schmerzlindernd.
Antiseptische Substanzen Borsäure, Phenol, Resorcinol Richten sich gegen Bakterien im Analbereich.
Gefäßverengende Substanzen Ephedrinsulfat, Epinephrin, Phenylephrin Reduzieren Schmerzen und Juckreiz.
Lokalanästhetika Lidocain Hydrochlorid, Cinchocain Hydrochlorid, Benzocain Betäuben kurzzeitig die Nervenenden an der Auftragstelle und lindern so Schmerzen und Juckreiz.
Steroide Fluorcortolon, Hydrocortison Wirken entzündungshemmend, anti-allergen und abschwellend, und bekämpfen so Juckreiz, Brennen und Schmerzen über einen längeren Zeitraum hinweg.
Substanzen zum Schutz der Haut Aluminiumhydroxid-Gel, Zinkoxid Kakaobutter, Glycerin, Kaolin, Lanolin, Mineralöl, Stärke Bilden eine Barriere auf der Haut im Analbereich und erschweren den Kontakt der entzündeten Haut mit Feuchtigkeit oder Stuhlresten.

Tabelle 1: Wirkungsweise topischer Therapien

Glücklicherweise kommen Infektionen nicht sehr häufig bei Hämorridalleiden vor. Deshalb ist der Einsatz von Antibiotika (gegen Bakterien) oder Antimykotika (gegen Pilze) für gewöhnlich nicht nötig.

Gut zu wissen: Rund 60 Prozent aller topischen Mittel gegen Hämorridalleiden enthalten Kortikosteroide.

Kortikosteroide & Lokalanästhetika

Rund 60 Prozent aller topischen Proktologika gegen Hämorridalleiden enthalten Kortikosteroide. Häufig werden sie gemeinsam mit Lokalanästhetika eingesetzt, diese Kombination bringt eine rasche Linderung der Symptome.

Kortikosteroidhaltige Cremes, Salben und Zäpfchen wirken vielfältig:

Dort, wo sie aufgetragen werden, wirken sie entzündungshemmend, anti-allergen, gefäßverengend und abschwellend. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dass hämorridale Beschwerden wie Juckreiz, Blutungen, Nässen, Druckgefühle und Schmerzen abklingen. Bis die Kortikosteroide ihre Wirkung in den betroffenen Zellen entfalten, vergeht allerdings meist eine Stunde oder mehr. Um den Patient trotzdem schnell von seinen Symptomen zu befreien, enthalten einige Kortikosteroid-Präparate zusätzlich Lokalanästhetika. Sie betäuben die empfindlichen Nervenenden am After und bringen kurzfristig Linderung.
Die Kombination ist nicht nur nützlich in den verschiedenen Stadien der Erkrankung, sondern lindert auch Schwellungen und Schmerzen vor und nach einer Hämorriden-Operation.

Weil sie nur in einem bestimmten Körpergebiet wirken, verringern Cremes oder Salben mit Kortikosteroiden das Risiko von Nebenwirkungen, die den gesamten Körper betreffen. Sie haben sich mittlerweile in zahlreichen klinischen Untersuchungen und auch in der täglichen Praxis als sicher erwiesen. Werden sie allerdings nicht nur in den akuten Phasen der Hämorridenerkrankung eingesetzt, sondern auch über sehr lange Zeiträume hinweg, dann kann die Haut im Anwendungsbereich dünner werden. Halten Sie sich deshalb an die Anwendungsempfehlungen Ihres Arztes und sprechen Sie mit ihm über Behandlungsoptionen, falls die Beschwerden nach einiger Zeit wiederkehren.

Symptome Kombination von Kortikosteroid und Lokalanästhetikum Lokalanästhetikum alleine
Schmerzen Wirksam Wirksam
Brennen Wirksam Wirksam
Juckreiz Wirksam Wirksam
Schwellung Wirksam Nicht wirksam
Entzündung Wirksam Nicht wirksam
Beginn der Wirkung Sofort Sofort
Dauer der Linderung Wochen Stunden
Anzahl der Anwendungen Einmal am Tag Mehrmals am Tag

Tab.1: Die Kombination von Kortikosteroid und Lokalanästhetikum hat ein größeres Wirkungsspektrum und wirkt nachhaltiger als das Lokalanästhetikum alleine.

Gut zu wissen: Unter einer topischen Therapie versteht man die örtliche Anwendung eines Arzneimittels, zum Beispiel in Form von Cremes oder Zäpfchen.

Andere Behandlungsformen

Um die Ursachen eines Hämorridalleidens loszuwerden, gibt es von der Verödung bis zur Operation je nach Schweregrad verschiedene Möglichkeiten.

Das Veröden, auch als Sklerosierung bezeichnet, wird häufig zur Therapie eines Hämorridalleidens Grad I oder II durchgeführt. Dabei injiziert der Arzt eine Verödungsflüssigkeit, die gezielt die Wände der behandelten Gefäße schädigt und so die Hämorridalknoten schrumpfen lässt. Eine Sklerotherapie ist meist schmerzfrei und kann ohne weiteres ambulant durch einen niedergelassenen Spezialisten durchgeführt werden. Sie sollte nur bei Personen mit einem ansonsten gesunden Darm durchgeführt werden, nicht hingegen bei Schwangerschaft, Morbus Crohn, entzündeten Hämorriden oder einer Thromboseneigung. Bei 70 Prozent der Patienten treten kurzfristig und bei etwa

30 Prozent der Patienten in den ersten vier Jahren nach einer Sklerotherapie Rückfälle auf.

Bei einer Gummibandligatur wird das obere hämorridale Gewebe mit einem Gummiring abgebunden. Das Gewebe schrumpft und stirbt innerhalb einer Woche ab. Die Ligaturbehandlung eignet sich bei Hämorridalleiden Grad II oder III, sollte aber nicht bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen oder unter Einnahme von Gerinnungshemmern durchgeführt werden. Der ambulante Eingriff selbst dauert nur wenige Minuten, allerdings sind meist mehrere Sitzungen notwendig.

Operationsmethoden werden zunehmend schonender

Bei einem weit fortgeschrittenen Hämorridalleiden bleibt als letzte Option die Operation. Dabei sind verschiedene Methoden möglich, um die erweiterten Blutgefäße zu entfernen. Je weniger der Chirurg vom sensiblen Anoderm – so nennt man die Haut am Darmausgang – entfernt, desto besser funktioniert der After nach der Operation.

  • Bei der Standard-Methode nach Milligan-Morgan entfernt der Chirurg die vergrößerten Hämorridenknoten mit Schleimhaut und Anoderm. Bei diesem Verfahren bleibt die Wunde offen, damit das Wundsekret gut abfließt.
  • Die Operation nach Ferguson funktioniert ähnlich wie die Milligan-Morgan-Methode; allerdings wird die Wunde bis auf eine kleine Stelle zum Abfluss des Wundsekrets zugenäht.
  • Aufwändiger ist die Methode nach Parks, die bei stark vergrößerten nach außen getretenen Hämorriden und einem Analprolaps eingesetzt werden. Dabei legt der Chirurg das Gewebepolster unter der Schleimhaut frei, um es zu entfernen und anschließend eine Rekonstruktion durchzuführen.
  • Das Fansler-Arnold-Verfahren setzen Operateure bei einem weit fortgeschrittenen Hämorridalleiden mit Analprolaps ein. Neben der Entfernung der Hämorriden erfolgt außerdem eine Rekonstruktion des Analkanals.
  • Bei der Longo- oder Stapler-Methode wird das vergrößerte Hämorridengewebe mit einem speziellen Operationsgerät, dem Stapler, quasi gestrafft und vernäht. Der Vorteil liegt insbesondere in den geringeren Schmerzen nach der Operation.

Gut zu wissen: Bei einer Hämorrhoidektomie wird das stark vergrößerte Hämorridengewebe operativ entfernt.

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